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Absolvent mit Takt und Tiefe

  • Autorenbild: Werner
    Werner
  • vor 2 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit

Wenn man auf die Schulzeit am Ramsauergymnasium zurückblickt, denkt man an Lehrpersonen, Schulfreunde, vielleicht auch an die einen oder anderen Herausforderungen – aber manchmal auch an Menschen, die aus der gemeinsamen Schulzeit heraus einen ganz besonderen Weg eingeschlagen haben. Einer von ihnen ist Dr. Clemens Haudum, Maturajahrgang 1996. Seine beeindruckende Laufbahn ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie sich musikalische Begabung, akademische Vielseitigkeit und spirituelle Tiefe zu einem erfüllenden Lebensweg verbinden können.

Der Anfang: Musik und Familie

Clemens Haudum wurde 1978 in Linz geboren. Schon früh zeigte sich seine musikalische Begabung – gefördert durch seine Großmutter, eine bekannte Komponistin. Bereits in der Volksschule trat er bei Kirchenkonzerten und Volksmusikabenden auf. Musik war von Anfang an nicht nur Hobby, sondern Herzensangelegenheit.

Auch während seiner Schulzeit an der Ramsauerstraße war klar: Da ist jemand mit besonderem musikalischen Gespür, aber auch mit einem wachen Geist und tiefem Interesse an Sprache und Glaube. Der regelmäßige Gottesdienstbesuch, die musikalische Mitgestaltung von Schulgottesdiensten und die Reisen mit Rudi Walter nach Südeuropa prägten ihn entscheidend – und legten den Grundstein für seine spätere theologische Ausrichtung.

Studium, Bühne und Bildung

Nach der Matura absolvierte er den Präsenzdienst in Hörsching und begann danach ein Lehramtsstudium für Musikerziehung und Latein in Salzburg. Parallel dazu studierte er Klavier am Mozarteum mit Schwerpunkt Chorleitung, später auch Theologie und Philosophie. Bereits in dieser Zeit wirkte er als Kirchenmusiker, unterrichtete an Schulen und war in der Salzburger Kirchenmusikszene aktiv.

Seine musikalische Heimat fand er ab 2006 im renommierten Tölzer Knabenchor in München. Dort war er zunächst als Stimmbildner und Chorleiter tätig, begleitete den Chor auf Klavier, Orgel und Akkordeon – und prägte durch eigene Arrangements und sein Gespür für alte Musik das Repertoire des Chores entscheidend mit.

Besondere Verdienste erwarb er sich mit der Gründung des Männerchores des Tölzer Knabenchores im Jahr 2010, den er bis heute leitet. Als künstlerischer Leiter (2014–2021) führte er das Ensemble durch bedeutende Konzerthäuser Europas und Asiens – von Wien bis Peking.

Rückkehr zu den Wurzeln: Theologie als Lebensweg

Trotz aller musikalischen Erfolge ließ ihn eine andere Sehnsucht nie los: die Suche nach geistiger Tiefe und spiritueller Heimat. Was viele als „zweiten Bildungsweg“ bezeichnen würden, war für Clemens eher eine konsequente Weiterentwicklung. Seine Studien der Theologie in Salzburg und München, seine Promotion in Latein sowie die intensive Beschäftigung mit Liturgie, Glaube und Gemeinschaft führten ihn schließlich zu einem neuen Lebensabschnitt.

Heute ist er Mitglied des Prämonstratenser-Chorherrenstifts Schlägl, einem Ort, den er als „spirituellen Kraftplatz“ beschreibt. Hier verbindet sich für ihn alles, was ihn ausmacht: Musik, Sprache, Bildung und Glaube.


Was wir vielleicht mitnehmen können

Dr. Clemens Haudum ist vieles: Musiker, Dirigent, Lehrer, Theologe, Philosoph – und nicht zuletzt jemand, der seinen Weg mit großer Klarheit, Mut und Leidenschaft gegangen ist. Für uns Absolvent:innen der Ramsauerstraße ist er ein Vorbild dafür, wie man aus einem soliden Schulstart und ehrlichem Interesse einen außergewöhnlichen Lebensweg formen kann.

Und vielleicht ist seine Geschichte auch eine leise Erinnerung daran, dass es nie zu spät ist, auf das zu hören, was einen im Innersten bewegt – sei es Musik, Glaube, Sprache oder einfach die Lust, mit Menschen gemeinsam etwas zu gestalten.

 
 
 
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